The Electrical Life of Louis Wain
Ungewöhnliche
Persönlichkeiten vor allem des klassischen Viktorianischen
Zeitalters zu repräsentieren scheint zu Teilen eine Passion, wenn
nicht Schicksal des britischen Schauspielers Benedict Cumberbatch zu
sein. In der Filmbiografie von Regisseur Will Sharpe verkörpert er
den zunächst freischaffenden Künstler Louis Wain, der sich als
einziger Sohn nach dem plötzlichen Tod des Vaters 1880 in London
gezwungen sieht für den Lebensunterhalt seiner fünf Schwestern und
der Mutter zu sorgen. Glücklich darf er sich in dieser Situation
schätzen, als der Herausgeber der Illustrated London News, nach
einer skurrilen Darbietung seiner Kunst – der beidhändigen
Erstellung seines Porträts – ihm eine feste Anstellung als
Illustrator anbietet. Durch das dergestalt gewonnene regelmäßige
Einkommen wird das Engagement der Gouvernante Emily Richardson
(Claire Foy) zur Erziehung der jüngeren Schwestern möglich, in die
sich – nach ihrem Einzug ins Haus der Familie – Louis Wain Hals
über Kopf verliebt. Trotz des Standesunterschiedes, der einer
Beziehung in dieser Zeit üblicherweise im Wege stand, wird sie zur
großen Liebe seines Lebens. Durch Emily motiviert nimmt die Familie
das streunende Kätzchen Peter auf. Im Viktorianischen Zeitalter ist
es noch äußerst ungewöhnlich eine Katze als Haustier zu halten.
Peter wird für Wain zur ultimativen Inspirationsquelle für seine
surrealen Zeichnungen von großäugigen vermenschlichten Katzen. Mit
Variationen der immer gleichen Motive – ein früher Vorläufer der
heute so erfolgreichen Katzenvideos – kann Wain immer größere
Erfolge verzeichnen. Er erfreut sich zu seiner Zeit größter
Popularität, allerdings lassen nachteilig geschlossene Verträge
nicht annähernd ebenbürtigen finanziellen Ertrag zu.
In
letzter Konsequenz visuell überbordende und lästige Klischees
umgehendes Biopic über den in späteren Jahren schizophrenen
Katzenmaler Louis Wain; bewegendes Porträt seines leidvollen Lebens
und gleichzeitig dessen gelungene visuelle Transformation in ein
idiosynkratisches Werk.